Chronik 2018
Im Juni schloss sich im Rahmen des KEZ-Projekt „Voneinander Lernen – Für eine zukunftsfähige Stadt“ der Besuch der Kapstädter in Aachen an. Gemeinsam wurden die Strategien zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, zur Kooperation örtlicher Geschäftsleute mit der Verwaltung, zur Zusammenarbeit von Ordnungskräften und zur positiven Wahrnehmung der Verwaltung in der Öffentlichkeit beleuchtet. Vielfältige Exkursionen zu urbanen Gärten und Bio-Höfen, zu umgewidmeten Gebäuden, in den vorbildhaft innovativ weiterentwickelten Stadtteil Nord, zum RWTH Campus…. Es gab fruchtbare Diskussionen über das Verständnis von nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung und über die Notwendigkeit nachhaltiger Mobilität. Die gemeinsamen Aktivitäten entsprachen gelungener entwicklungspolitischer Bildungsarbeit. Mit positiver Bilanz setzten wir die Themen des Austausches zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen in Beziehung, zu deren Umsetzung sich der Aachener Stadtrat Mitte des Jahres bekannt hatte:
- SDG 2: Stärkung nachhaltige Landwirtschaft
- SDG 8: Förderung lokaler Produkte
- SDG 9: Saubere Technologien, Radverkehr, Infrastruktur, ressourcenschonende Produktion
- SDG 11: Nachhaltige Stadtentwicklung
- SDG 13: Pflanzen von Bäumen),
- SDG 15: Artenvielfalt in Grünanlagen
- SDG 17: Partnerschaft, gemeinsame Projekte
- SDG 4: Vermittlung nachhaltiger Entwicklung durch Bildung
Aus diesen Begegnungen erwuchs die Planung einer Wirtschafts-Delegations-Reise nach Kapstadt im März 2019. Das Personaldezernat nahm die Anregung auf, internationale Austausche zu verstetigen. Im Aachener Stadtteil Eilendorf fand ein Workshop statt, bei dem Politik, Bürgerschaft, Stadtbetrieb, Vereine und Geschäftsleute gemeinsam an der Verbesserung des Stadtbezirkes arbeiteten.
Ebenso positiv bewerteten wir das Summerschool Projekt:
Aus dem Wunsch einiger Studierender vom Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur der RWTH Aachen, möglichst viele praktische Erfahrungen sammeln zu können, entstand dieses Projekt, bei dem gemeinsam mit den SchülerInnen der Good Hope Primary School sich selbst bewässernde Hochbeete in Kapstadt gebaut wurden. Unter der Leitung von Prof. Astrid Ley – Uni Stuttgart, Tanja Winkler – UCT und Dipl.Ing. Nika Stützel – RWTH arbeiteten jeweils 10 Studierende aus den drei Städten zusammen. Engagierte Unterstützung vor Ort gab es von den Kapstädter Partnern aus der Stadtverwaltung und den Vereinen Oranjezicht City Farm und Abalimi. Diese organisierten Fachvorträge und Projektbesuche. Dabei bekamen die Studierenden einen Überblick zu den Aufgaben der Stadtplanung auf Metropolebene, aber auch einen Einblick in die Anforderungen einer sozialen Planung für die Townships. Insbesondere die Besuche in den Townships Dunoon und Khayelithsa und auch der direkte Kontakt zu den Projektbeteiligten sensibilisierte alle Teilnehmer für die vielschichtige Thematik.
Zusätzlich unterstützte Norbert Kuntz das Projekt tatkräftig. Parallel zum Geschehen filmte ein Team alle Arbeitsschritte. Das entstandene Video soll als Bauanleitung im Internet für alle Interessierten zugängig und für Trainings eingesetzt werden. Es wurde jeweils eine Fassung in Englisch, Xhosa und Afrikaans erstellt.
Am 13.12.2018 wurde das Projekt mitsamt des Videos in einer Ausstellung im Reiff – Museum (Architekturfakultät der RWTH) mit vielen Bildern und informativen Kurzreferaten, einschließlich der beeindruckenden Resonanz bei den Kindern von den Studierenden engagiert und begeisternd vorgestellt.
Die Partnerschaftsvereine mit Naumburg und Kapstadt luden mit dem Institut für Politische Wissenschaften (IPW) der RWTH Aachen am 4.6.2018 zu einem Fachgespräch ein, um Impulse zu geben:
Wie können die Partnerschaften zukunftsfähig bleiben? Wie können wir längerfristig jüngere Aktive an uns binden?
Dr. Kai Pfundheller referierte über die Entwicklung und Reichweite von Städtepartnerschaften, über Arbeitsgebiete und Altersstruktur der Vereine in NRW. Die konnten wir mit zwei Beispielen aus Gütersloh (dort gibt es eine Praktikumsbörse) und Kapstadt (Mitarbeiter-Austausch) ergänzen.
Dr. Raphaela Kell vom IPW moderierte die Diskussion und regte an, sich zusätzlich an den SDGs zu orientieren.
Schlussfolgernde Aspekte:
- Die Städtepartnerschaften können den Europagedanken aktiv fördern und stärken.
- Städtepartnerschaften können globale Zusammenhänge thematisieren und z.B. internationale Gerechtigkeit in den Blick nehmen.
- Global relevante Themen (Verkehr, Integration) können in Themenpartnerschaften bearbeitet werden.
- Eine feste Verankerung der Partnerschaftsarbeit in der Verwaltung kann Strukturen stärken, eine Praktikumsbörse zwischen Partnerstädten wäre so realisierbar!
- Ring-Partnerschaften aus mehreren Städten können eine bestärkende Funktion haben, Projektpartnerschaften einzelne Themen fokussieren.
In den beiden Monaten vor den Sommerferien 2018 drehte Norbert Kuntz mit den GrundschülerInnen der 3b aus dem Aachener Stadtteil Richterich einen Videofilm in englischer Sprache über ihre Schule und ihren Alltag für ihre Partnerschule Fairview Primary in Grassy Park. Der Videofilm wurde in der Vorweihnachtszeit in beiden Partnerschulen der gesamten Schulgemeinschaft mit viel Freude vorgeführt.
Im Sommer war der Künstler Xolani Mdluli nach Richterich eingeladen worden. Er präsentierte eine Geschichte über Freundschaft und Vertrauen, bei der alle Kinder aktiv mittanzen und –musizieren durften.
In diesem Jahr konnten wir den 10. Geburtstag des Klimaticket Aachen-Kapstadt feiern. Dank regelmäßiger Spender unterstützten wir damit in diesem Zeitraum mit fast 30.000,-€ die Kleinfarmer in den Townships von Kapstadt mit Trainings, Infrastrukturen, Saatgut und Setzlingen!
Während der sehr langen Dürre war die Situation für die Farmer sehr schwierig und zusätzliche Unterstützung dringend nötig. Über Abalimi, unseren Projektpartner, konnte das Klimaticket fünf Gartenpatenschaften über fünf Monate übernehmen. Und das erfolgreich! Bei Nika Stützels Besuch im Oktober 2018 gab es wieder Ernten, und die Farmer konnten ihr Gemüse wieder auf den Markt bringen. Die wöchentliche Gemüsebox, die einige Monate aussetzen musste, startete gerade wieder neu.