Chronik 2016
Bei der Auswertung des KEZ-Projekt „Voneinander lernen für eine zukunftsfähige Stadt“ konnten wir feststellen, dass einige Ideen Wirklichkeit wurden:
- Bei „Nachhaltigkeit im Alltag“ entstand in Kapstadt eine Broschüre zur Dachisolierung nach Austausch und Diskussionen zwischen Sabine von den Steinen (altbau plus) und Cindy Jacobs, die dieses Projekt für 20.000 städtische Wohnungen in Kapstadt betreut. Ziel von beiden ist es, die Bewohner dauerhaft zu aktivieren.
- Altbau plus machte sich an die Umsetzung der guten Ideen entsprechend der interessanten Website „my green home“ aus Kapstadt.
- Die große Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Raum, die sich in Kapstadt durch die enge Zusammenarbeit von Kaufleuten, Anwohnern, dem Ordnungsamt und der Polizei entwickelte, wurde zum Vorbild in Aachen.
- Kapstadt überdachte die inneren Strukturen und Arbeitsweisen des Ordnungsamtes aufgrund des Vorbildes von Aachen.
- In Kapstadt entstand großes Interesse am Aachener Telenotarztsystem.
- In Aachen verbesserte man bei Großveranstaltungen die optische Präsenz von Ordnungskräften an sogenannten „hotspots“.
- Im Bereich „Abfall und Recycling“ überzeugte die Wurmkiste für Bioabfall in einem Fünfsternehotel in Kapstadt.
Erfahrungen aus drei Jahren Kapstadt
Norbert Kuntz arbeitete drei Jahre in Kapstadt in enger Verbindung zur Partnerschaft. Seine Erfahrungen fasste er im 27. Newsletter zusammen. An dieser Stelle soll sein Engagement für „Selfhelp Manenberg“, für „Abalimi“, für verschiedene Schulen und viele einzelne Menschen gewürdigt werden.
Die Ergebnisse der „Bilanz 15 Jahre Partnerschaft“ haben die Studentinnen Lena Kühl und Arpine Nasaryan zusammengefasst, nachdem sie Interviews geführt und Fragebögen ausgewertet haben – nachzulesen in der angefügten pdf – Datei auf unserer Webseite.
Vom 1. bis 20. April 2016 war Steven van Niekerk, Künstler aus dem Suburb Manenberg, in Aachen. Kennengelernt hatten Norbert Kuntz und Uta Goebel-Groß ihn während des Wandbild-Projektes „COLOURful busSHELTERs“ 2009; seitdem hatte er bei zahlreichen Projekten und bei Schüleraustauschen als Leiter für kreative Teilprojekte mitgearbeitet.
In Aachen erlebte er das hiesige Alltagsleben in einer gemeinschaftlichen Wohnform mit vielen Festen und nachbarschaftlichen Begegnungen. In unterschiedlichen Ateliers und Workshops wurde gemeinsam künstlerisch gearbeitet. Ausstellungsbesuche in Galerien und Museen waren ein völliges Novum für Steven. Mit großer Neugier und Interesse saugte er die Kunsteindrücke auf und ließ diese in seine eigenen Arbeiten einfließen. Aus der Partnerschaft lernte er verschiedene Menschen kennen, die mit ihm interessante Ausflüge unternahmen.
Für Steven war die Reise nach Aachen ein großes Erlebnis, eine Herausforderung und sicher auch ein Kulturschock. Er war das erste Mal im Ausland, auf einem anderen Kontinent und machte seine erste Flugreise. Während er hier drei Wochen unter Freunden verbrachte, war seine Familie im Zentrum von Manenberg den gewaltsamen Ausschreitungen und Kämpfen der ortsansässigen Gangs ausgesetzt. Seine Telefonate nach Hause waren von Anspannung und Sorge geprägt. Ehrlich sagte er letztendlich, dass er sich darauf freue, seine Familie wieder beschützen zu können.
ASA-Süd-Nord-Team zu Besuch in Aachen
Teresa Wald, die 2014 im ASA-Team des Welthauses des Süd-Nord-Projekts YOUACT (Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit in Aachen und Kapstadt) gearbeitet hatte, entwarf nach ihrer Rückkehr ein neues ASA-Süd-Nord-Projekt: die Dreamworker aus Kapstadt, deren Ziel es ist, möglichst viele junge Menschen in „Lohn und Brot“ zu bringen und die „Starkmacher“ aus Mannheim versuchten in einem ASA-Projekt die Arbeit beider Vereine zu analysieren und innovative, gemeinsame Ideen zu entwickeln.
Daher besuchten Helay Safi und Nane Pelke von Starkmacher e.V. und Ayanda Ngcozana und Adrian Madikisa von Dreamworker uns am 16. Juni im Welthaus, wo ein lebendiger Austausch stattfand.
Offizielle Städtepartnerschaft!
Am 6.4. 2016 beschloss der Rat der Stadt Aachen einstimmig, eine offizielle Partnerschaft mit Kapstadt einzugehen. Ein Vertragsentwurf, den wir gemeinsam diskutiert haben, wurde im August nach Kapstadt geschickt. Dazu gehörte ein Memorandum, das wie unser „altes“ MoA Inhalte, Akteure, Arbeitsweisen und Verfahren beschreibt. In allen Punkten folgten wir darin der Agenda-21-Verpflichtung, aktualisierten diese allerdings auf die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals = SDGs) der UN.
Die formelle Zuständigkeit liegt nun, wie für alle Partnerschaften, bei der Protokollabteilung, also direkt beim Oberbürgermeister. Allerdings bleiben wir die Haupt-Akteure, indem wir Projekte vorantreiben, Veranstaltungen organisieren, mit Aktionen in die Öffentlichkeit gehen, informieren, austauschen etc.
Am Sonntag, dem 4. September 2016, stellten wir uns im Krönungssaal des Rathauses im Rahmen des gemeinsamen städtischen Partnerschaftsfestes offiziell als neue, zehnte Städtepartnerschaft der Stadt Aachen vor.
„Cycle your Power“ nannten Yasmina Moreau Sabatini und Immo Böhning ihre Idee: sie wollten einen einfachen Zugang zu klimaneutraler Elektrizität in informellen Siedlungen ermöglichen. Das Projekt sollte ökologisches Denken vermitteln und praktisch das Leben erleichtern! „Cycle your Power“ sind fahrradgetriebene Ladestationen für kleine elektronische Geräte wie Mobiltelefon, Laptop und Akkus für den häuslichen Gebrauch – auch für Menschen in den Townships sind Mobiltelefone und Laptops nicht mehr wegzudenken und wichtig für Kommunikation, Arbeit und Sicherheit.
Die Arbeit vor Ort war sehr mühevoll, führte aber letztendlich zum Erfolg: sechs Aufladestationen wurden in den Townships installiert.
Neues vom Klimaticket
Das Klimaticket etablierte sich weiterhin als erfolgreiches Projekt. Das Spendenaufkommen und die Anzahl der Spender stiegen im Vergleich zu den vergangenen Jahren stetig. Einige Spender unterstützten das Klimaticket sehr regelmäßig und trugen so mit einem konstanten Beitrag zur Etablierung der Klimaticketidee bei. Nach fast 2jähriger Vorbereitung wurde das Klimaticket endlich in Kapstadt umgesetzt. Mit eigener Webseite und Flyern konnte mit dem Fundraising nach Vorbild des Klimatickets Aachen – Kapstadt gestartet werden. Die Nutznießer des Projekts CTCT werden beim Projektstart drei Vereine in Kapstadt sein:
- Abalimi Bezekhaya (Partner seit 15 Jahren und im Klimaticket Aachen-Kapstadt) !
- Greenpop : eine junge Organisation, die in 5 Jahren > 80.000 Bäume in Townships gepflanzt hat
- SEED: betreut Schulgärten in den Townships
Unter: www.climateticket-capetown.org finden Sie weitere Informationen.