Skip to main content

Soneike High – Heinrich-Heine-Gesamtschule (seit 2019)

Entstehung

Kirsten Hofman, die stellvertretende Schulleiterin der Heinrich-Heine-Gesamtschule (HHG), war Mitglied der Delegation, die im März 2019 nach Kapstadt kam. Sie war auf der Suche nach einer Partnerschule und traf sich mit Lehrerinnen der Soneike High School in Kuils River und der Luhlaza High School in Khayelitsha. Später im selben Jahr kam Englischlehrerin Birgit Komanns nach Kapstadt und schaute sich beide Schulen intensiver an. Da die Soneike High School im Sommer 2020 ihre Partnerschulen auf der niederländischen Seite (u.a. in Valkenburg) besuchen wollte, wurde ein Kurzbesuch in Aachen vereinbart. Durch die Corona-Pandemie kam dieser jedoch nicht zu Stande. Mit der Luhlaza High School wurde ebenfalls während der Corona-Zeit der Kontakt gehalten.

In Aachen fanden vor und während Corona mehrere Veranstaltungen statt, um die Schule auf eine bevorstehende Partnerschaft vorzubereiten:

2019 – Gärtner Xola Keswa aus Khayelitsha kam zur Projektwoche an die Heinrich-Heine-Gesamtschule und half der Garten-AG beim Bau eines Insektenhotels

2020 – Kunstworkshop mit Uta Göbel-Groß zu den Themen der SDGs, Druck der Ergebnisse auf Banner, Vernissage kurz vor Weihnachten, ein Banner als Geschenk an die Luhlaza High School

2021 – Online-Gespräch der Jahrgangsstufe 10 mit Lutz van Dijk zu seinem Buch „Themba“, das im Unterricht behandelt worden war

2022 – erneuter Kunstworkshop mit Uta Göbel-Groß zu den Themen der SDGs, daraus folgend

2023 – Wandgestaltung der Fußgängerunterführung in Aachen-Richterich


Juni 2023 – Soneike High erstmalig in Aachen

Vom 12.06. – 26.06.2023 fand endlich der lang ersehnte erste Schulaustausch der beiden Schulen statt. Acht Schülerinnen und Schüler und vier Lehrkräfte der Soneike High waren zwei Wochen bei der Heinrich-Heine-Gesamtschule zu Gast.

Nach einem herzlichen Empfang durch die Partnerschaftsmitglieder und die gastgebenden Familien im Welthaus am Ankunftstag waren die folgenden drei Tage durch viele Chorproben im Band-Keller der Schule geprägt. Die Jugendlichen übten mit großem Eifer verschiedene Lieder für das Event „Kick Off The Shack“ am 16.06. am Büchel und rockten die Bühne. Außerdem gab es an einem Abend einen Empfang im Weißen Saal im Rathaus bei der Oberbürgermeisterin, Sibylle Keupen. Der letzte Schultag stand ganz im Zeichen des Schulgartens des HHG. Hier konnten die Deutschen von den Südafrikanern eine Menge lernen, denn die Soneike High ist eine Schule mit agrarwissenschaftlichem Schwerpunkt.

Die zweite Woche – mitten im heißen Juni – wurde mit einem Kreativprojekt begonnen. 17 Schülerinnen und Schüler von der Soneike High und vom HHG trafen sich mitten in Aachen, an dem im Büchelpark gerade installierten Shack (Wellblechhütte), um unter Anleitung von Uta Göbel-Groß und Alice Schöttler ein Wandbild nach ihren Ideen zu gestalten.

Es wurden 3 großformatige Planen als zusammengehörige Bahnen bemalt – mit den Themen Tiere & Pflanzen, einer Art Selbstportraits und freien Assoziationen und Wünschen an Welt und das Leben. Jeder malte überall mit, das Ganze gestaltete sich also als großes Gesamt-Kunstwerk.

Bemerkenswert war der Eifer aller – vor allem vor dem Hintergrund, dass einige noch nie oder fast nie einen Pinsel in der Hand gehalten hatten – alle machten mit. Mit viel Spaß, Austausch und Palaver, Singen und Tanz. Mit der Unterstützung von einigen Erwachsenen, die sich vor allem auch um das leibliche Wohl wunderbar kümmerten, konnten sich die 3 Bahnen entwickeln und letztlich am Shack angebracht werden. Ein Statement zur „Bunten Vielfalt“.

Die weiteren Tage standen ganz im Zeichen urbaner Gartenprojekte. Zuerst wurden aus Plastikflaschen am Shack Blumen- und Kräuter-Ampeln hergestellt und aufgehängt, danach halfen unsere südafrikanischen Gäste den Leuten vom urbanen Garten Hirschgrün tatkräftig beim Unkraut-Jäten. Und natürlich besuchten sie auch den so genannten Afrikagarten in der Johanniterstraße und ernteten leckere Erdbeeren. Während des Besuchs der ökologischen Siedlung „Alte Windkunst“ in Kohlscheid und dem öklogisch-kreativen Erlebnishof Vier Linden unterschrieben die Verantwortlichen beider Schulen einen Partnerschaftsvertrag. Am letzten Wochenende wurde noch  der Karlsgarten, der zugehörige Bauerngarten und die Streuobstwiesen besucht.


Gegenbesuch im Februar 2024

Acht Schülerinnen und Schüler und vier Lehrkräfte der Heinrich-Heine-Gesamtschule besuchten ihre Partnerschule Soneike High School. Die Südafrikaner luden die Laurensberger gleich am ersten Tag ins Khwa ttu San Culture and Education Centre ein, wo sowohl die südafrikanischen als auch die deutschen Jugendlichen viel über den Ursprung der Menschen – der San – im südlichen Afrika lernten. Die Gegeneinladung folgte auf dem Fuße: von Khwa ttu ging es direkt weiter ins Buffelsfontein Game Reserve auf eine Kurzsafari. Weitere touristische Highlights sollten in den kommenden Tagen folgen: Waterfront, Robben Island, Kap der Guten Hoffnung, Tafelberg und einige Museen (Slave Lodge, SA Museum, Planetarium, MOCAA).

Am Ende waren es die Begegnungen mit den Menschen, die besonders nachwirken, da ist sich die Gruppe einig. Die Deutschen wohnten mitten in Kuils River und erlebten so den Alltag der Menschen hautnah mit. Sie konnten viel Zeit mit den Austauschschülern verbringen, die im Vorjahr in Aachen gewesen waren. In der Soneike High School besuchten sie den Unterricht und waren am meisten über das Fach „Life Orientation“ erstaunt – etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland nicht. Einige testeten auch die Schuluniform und zeigten sich beeindruckt. „Vielleicht auch etwas für bei uns?“ Und es wurde natürlich gemeinsam in den großen Beeten in den Pflanztunneln auf dem Schulgelände gearbeitet. Über den Fortschritt des angepflanzten Gemüses halten die Soneike Schüler ihre Partner aus Laurensberg jetzt online auf dem Laufenden.

Der Austausch hat die deutschen Besucher zum Nachdenken gebracht. Abiturientin Elif beschreibt es für sich persönlich so: „Hier bei uns denkt man oft darüber nach, was man alles nicht hat oder worauf man neidisch ist. Die Südafrikareise hat mir aber gezeigt, wie gut es uns hier wirklich geht. Ich bin viel dankbarer und demütiger geworden. Und das tut gut!“