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Social Design Sprint (SS 24)

Studierende konzipierten kostengünstige, modulare und raumeffiziente Möbel und produzierten eine Videoanleitung zum Selbstbau, basierend auf Vorgaben aus den Townships in Kapstadt. Das Projekt sollte den Gedanken der sozialen Nachhaltigkeit stärken und neue Blickwinkel eröffnen: Was bedeutet es, nur auf geringe Ressourcen zurückzugreifen? Welche Designaspekte sind hier relevant, welche nicht? Wie kann in wenigen Schritten eine verständliche Anleitung entstehen? Was braucht es, um Menschen zu befähigen Do-It-Yourself-Möbel zu bauen? Das waren die zentralen Fragestellungen für die jungen Design-Studierenden.

In einem viertägigen Workshop wurde ein Perspektivwechsel vollzogen. Die Herausforderungen der Menschen in den Townships von Kapstadt sowie deren Know-how und Einblicke bildeten den Rahmen des Projekts. Der virtuelle Austausch mit Siyanda Sopangisa aus Khayelitsha war ein wesentlicher Bestandteil während des gesamten Prozesses. In Khayelitsha leben viele Menschen in Shacks , mit sehr wenig Platz und rudimentärer Infrastruktur. Möbel sind teuer und es gibt kaum Selbstbauanleitungen, die mit lokalen Materialien und Werkzeugen umsetzbar sind.

Für das Projekt wurde der Shack aus dem vorjährigen RWTH-Projekt im FH-Design-Gebäude am Boxgraben aufgebaut. Das schuf noch mehr Realität, um den ungewöhnlichen Arbeitsprozess zu unterstützen. Es beeindruckte auch Siyanda im Video-Call, wie nah die Studierenden an der tatsächlichen Situation in Khayelitsha dran waren.

Die Studierenden entwickelten Möbelkonzepte, die kostengünstig, einfach nachbaubar und platzsparend sind. Angeleitet wurde der Workshop von Marlene Lerch und Rebecca Gros. Professor Sönke Hoof unterstützte den Prozess inhaltlich und konstruktiv. Das Projekt fand außerhalb des regulären Curriculums statt und sollte die Perspektive der Studierenden erweitern. Das Projekt will aber nicht nur sensibilisieren, Berührungspunkte schaffen und Austausch ermöglichen. „Wenn du weniger zur Verfügung hast, musst du kreativer arbeiten. Das ist ein wichtiger Lerneffekt für unsere Studierenden, das auch für den hiesigen Kontext extrem relevant ist“, sagt Sönke Hoof. Die Verfügbarkeit von Ressourcen spiele bislang im Designprozess in der Regel eine untergeordnete Rolle.

Die Studierenden erarbeiteten Ideen rund um das Thema „Regal“. Ein Ansatz war dabei ein Stecksystem, bei dem geschmolzene Plastikflaschen für eine stabile Verbindung der einzelnen Elemente sorgen, die dadurch vielseitig kombinierbar sind. Eine andere Idee war, Kleiderschranktüren aus Stoff so zu kreieren, dass sie auch als Raumteiler funktionieren und Privatsphäre schaffen können. Anschließend erstellten die Studierenden Videoanleitungen, die möglichst selbsterklärend sind. Diese sind auf unserem YouTube-Kanal verfügbar:

https://youtu.be/gY6VgkgRFyM     https://youtu.be/Dsiio9qT_jc   

Diese wurden am letzten Tag mit den südafrikanischen ASA-Teilnehmenden Jamie-Leigh Isaacs, Ismail Johnson und Zukisa Mayeza getestet. Das Fazit: die entstandenen Prototypen sind relevant, verständlich, einfach und günstig umsetzbar.